Die Brüderunität Herrnhut entstand, als am Anfang des 18. Jahrhunderts in ihrer Heimat verfolgte Böhmische Brüder nach Möglichkeiten einer neuen Existenz suchten
Sie wurde 1722 auf den Besitzungen des Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700 – 1760) bei Berthelsdorf (zwischen Löbau und Zittau) gegründet und konstituierte sich 1727. Zinzendorf war unter pietistischem Einfluß aufgewachsen. Jakob Spener, Hermann Francke und andere führende Vertreter des Pietismus in Deutschland zählten zu den Freunden der Familie Zinzendorf, er selbst hatte seine Ausbildung im Pädagogium in Halle und an der Wittenberger Universität erhalten. Die von ihm zunächst unterstützte, dann geleitete Gemeinde, die sich im Unterschied zu anderen „Gemeine“ nannte, organisierte sich autark und widmete sich neben der Unterstützung von Glaubensgenossen insbesondere der Missionstätigkeit. Ihre Erwerbszweige waren dem untergeordnet. Damit die Mobilität der Missionare und Diasporapfleger nicht durch Grundbesitz eingeschränkt würde und zur Vermeidung von Abhängigkeiten wurden für die Beschäftigung der Brüder und Schwestern Handwerk und Manufaktur innerhalb der Gemeine favorisiert. Neben jenen der für das tägliche Leben unerläßlichen Gewerke entstanden verschiedenste Werkstätten. Ein noch heute beliebtes Produkt Herrnhuter Manufaktur sind die zur Weihnachtszeit landesweit anzutreffenden Herrnhuter Sterne. Lackarbeiten auf Blech wurden in einer Manufaktur hergestellt, die von 1818 bis 1973 existierte.
Am 18. November 1764 beschloss die Gemeinde, eine Buntpapiermanufaktur zu errichten.
Die Idee, eine solche Manufaktur zu errichten, war ungewöhnlich, weil die Buntpapiere, wie in der Unität anfangs auch, meist nebenbei angefertigt wurden. Buchbinder stellten sie für den eigenen Bedarf selbst her, und in den Dürninger'schen Fabriken entstand Buntpapier ebenfalls als Nebenprodukt.