Duffiline schrieb am 24.11.2008 12:33
worum geht es da?
Inhalt: Der 15-jährige Gymnasiast Michael Berg lernt Ende der 1950er Jahre in Heidelberg Hanna Schmitz kennen. Die 20 Jahre ältere Straßenbahnschaffnerin kümmert sich um ihn, als ihm, an Gelbsucht erkrankt, auf dem Nachhauseweg übel wird. Wieder gesund besucht er sie und erlebt mit ihr seine erste Liebe. Bald entwickelt sich während der heimlichen Treffen in ihrer Wohnung ein Ritual, das der zunächst rein körperlichen Beziehung eine seelische Dimension gibt: Michael muss Hanna, über deren Vergangenheit er nur wenig erfährt, stets vor dem Liebesakt vorlesen.
Eines Tages verschwindet Hanna spurlos aus der Stadt. Erst Jahre später sieht er sie als Jurastudent in einem Auschwitz-Prozess wieder, wo sie mit anderen ehemaligen KZ-Aufseherinnen unter Anklage steht. Im Gerichtssaal findet Michael die lang gesuchte Erklärung für Hannas ungeschickte Verteidigung und für viele ihrer Handlungen: Sie ist Analphabetin, verheimlicht dies aus Scham auch im Prozess und wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Ihre Mitangeklagten, die ihr die Hauptschuld für ein grauenhaftes, schriftlich dokumentiertes Verbrechen zugeschoben haben, erhalten nur geringe Freiheitsstrafen.
Michael, der sich mitschuldig fühlt, schickt ihr regelmäßig Kassetten ins Gefängnis, die er mit Weltliteratur besprochen hat. Anhand der Kassetten lernt Hanna autodidaktisch lesen und schreiben und beginnt sich mit den Verbrechen der Nationalsozialisten auseinander zu setzen. Nach 18 Jahren Haft nimmt sie sich kurz vor ihrer Entlassung das Leben.
Für die, die es nicht kennen: Es geht darum, daß sich eine junge Frau aus der Schweiz im Kenia-Urlaub in einen Massaikrieger verliebt. Sie trennt sich von ihrem Verlobten und gibt ihr bisheriges Leben komplett auf um (unter primitivsten Lebensbedingungen!) mit diesem Mann ihr Leben zu verbringen. Sie heiraten und bekommen eine Tochter. Nach 4 Jahren stellt sie dann aber doch fest, daß ihr Mann und sie aus völlig verschiedenen Kulturkreisen kommen, trennt sich von ihrer großen Liebe und kehrt mit der Tochter wieder in die Schweiz zurück.
Ein sehr spannendes, faszinierendes, lesenswertes Buch, das auch verfilmt worden ist. Ich finde die Frau ist ziemlich mutig, ich selber würde das nie tun.
Alleluia, ich habe das Buch auch gelesen und finde es faszinierend ich habe das übernächste auch studiert, wo sie das Wiedersehen mit ihrem Ex beschreibt. Das ist auch lesenswert. Ihre herangewachsene Tochter hat sie da erstmal sicherheitshalber zu Hause gelassen. Aber das Zusammentreffen fiel sehr positiv aus. Sie beschreibt da alle dramatischen Orte von damals und die wichtigen Personen, die sie wiedergesehen hat.
Alleluia danke für die Schilderung, denn ich denke und habe oft schon gesagt, was nutzt es, wenn wer hier Titel und Autor seiner derzeitigen Lektüre nennt und keiner weiß ist es spannend lustig oder tragisch?
Ich habe mir gleich beide Fortsetzungen mit ausgeliehen, auch das wo sie ihre Rückkehr in die Schweiz schildert und wie sie sich da ein neues Leben aufbaut. Mich hat diese Frau sehr beeindruckt! Sie hat 4 Jahre lang abseits der Zivilisation gelebt und muss sich danach als alleinerziehende Mutter durchschlagen. Mit einem farbigen Kind, was vor knapp 20 Jahren sicher mit mehr Vorurteilen verbunden war als heutzutage. Trotzdem gibt sie nie auf trotz einiger beruflicher Rückschläge. Mir gibt das irgendwie Mut wenn ich sowas lese. Toll finde ich auch, daß sie nach wie vor die afrikanische Famile unterstützt, das sogar als sie selber kaum Geld hatte.
Das Buch von der Rückkehr lese ich gerade noch. Hast du eigentlich den Film gesehen? War wohl am TV aber habs verpasst.
Ich glaub im TV kam der Film noch nicht, aber ich hab ihn damals im Kino gesehen. Fand den Film gegenüber dem Buch total enttäuschend - aber das ist ja meistens so!
Ich habe mittlerweile den dritten Band durch. Sehr überraschend wie positiv sie wieder von der alten Familie aufgenommen wurde. Ich glaube ihr Ex-Mann hat gar nicht wirklich verstanden warum sie wirklich gegangen ist und was er falsch gemacht hat. Über solche Dinge machen sich die Menschen dort wohl weniger Gedanken. Würde mich nicht wundern, wenn der Film nicht so gut ist wie das Buch, ich stelle mir das aber auch schwer vor das zu spielen was die Frau erlebt hat. Das Buch ist doch sehr persönlich.
Also den Film die weiße Massai haben Freundinnen von mir gesehen und waren so begeistert, dass ich mir das Buch gekauft habe. Der dritte Band ist für mich gegen den ersten, wie ein riesiger Zeitsprung, alles hat sich verändert! Und beim ersten hat mich die Geburt des Kindes beindruckt, als die Mutter es sich selbst aus dem Leib zog.
Ja, war es. Sowas mag man sich gar nicht vorstellen. Inzwischen scheint Kenia aber doch etwas "zivilisierter" zu sein. Und die medizinische Versorgung dürfte auch besser sein als vor 20 Jahren.