Im Oktober 2006 ging es das zweite mal via Frankfurt mit LH nach Dublin. Drei Tage, ausschließlich drei Fußballspiele sollten auf dem Programm stehen. Schon vor mehr als einem halben Jahr, habe ich über den Irischen bzw. Tschechischen Fußballverband versucht, ein Ticket für das Ausverkaufte Länderspiel der beiden Teams zu bekommen. Leider vergeblich! So stellte ich mittels Internet eine Verbindung zu einem Norwegischen Anbieter her … das Geld (und zwar nicht zu wenig) war abgebucht, aber auf die Eintrittskarte wartete ich zunächst vergebens, so das ich dieses schon abschrieb.
Am Abend des 9.Oktober, traf ich nun in meinem B&B im Norden Dublins ein und hatte eigentlich gar keine Zeit, um 20°° Uhr stieg schon das erste Match. Als mich Omi Eileen (ihr gehört diese Pension) positiv überraschte! Mein Ticket für das Länderspiel war tatsächlich an diesem Nachmittag auf die von mir angegebene Adresse hier in Dublin angekommen.
Doch jetzt schnell an der nächsten Bushaltestelle eine Hand ausgestreckt, den nächsten Doppeldecker angehalten und ab in die City. Zu Fuß noch schnell im Zick-Zack zwischen den kleinen Irischen Häusern durch, vorbei am Imposanten Crock Park (zu diesem Später noch mehr) und schon stand ich vor dem kleinen aber feinen Tolka Park, welcher den Namen des kleinen Flüsschens direkt neben dem Stadion trägt. Die üblichen 15€ Eintritt und schon öffnete sich das verrostete Drehkreuz für mich. Rund 800 Zuschauer hatten sich zum Spiel des Zweitliga Tabellenführers und mehrfachen Irischen Meisters Shamrok Rover und dem ewigen Kellerkind aus Limerick eingefunden. Das Stadion ein Genuss für jeden Fan ursprünglicher, kleiner Arenen im alten Englischer Stil. Leider werden scheinbar, bis auf Cork, die Fußballstadien auf der Insel weitestgehend Baulich vernachlässigt? Es mutet alles etwas Sanierungsbedürftig an! Durch das Dach der Gegentribüne lief der Regen hindurch, die ursprüngliche Haupttribüne hatte eher den Charme einer Bahnhofswartehalle, auf den Toiletten gab es kein Licht, nur die Hintertorstehtribüne zur Innenstadt zu schien etwas moderner, in dieser befand sich auf der Sanitärbereich mit den Umkleidekabinen.
Shamrok bestimmte das Spiel von Beginn an, ließ sich auch vom zwischen zeitlichen Anschlusstreffer des LFC nicht beeindrucken, und holte sich die drei Punkte auf dem Weg zurück in die erste Liga.
Am nächsten Tag stand ich vor der Wahl zwischen dem Nordirischen (London)Derry und dem Mittelirischen Longford. Auf Grund Eileens schlimmster Befürchtungen dieser beiden Tagestouren machte ich mich auf den vermeintlich kürzeren Weg nach Longford.
Schon nach drei Stunden ereichte ich dieses verschlafene Städtchen, welches eigentlich nur aus einer Imposanten Kirche, einem Supermarkt und einer Mainstreat bestand. Vom Stadion weit und breit nichts zu sehen und vor allem was soll ich noch den ganzen Tag bis zum Kickoff machen? Nach dem Mittagessen fragte ich mich zum, etwa 5km außerhalb liegenden, Sportplatz durch, machte meine ersten Fotos und begab mich auf eine kleine mehrstündige Rundreise durchs Irische Hinterland. Vorbei an Flüssen, Seen und jede Menge Kühe landete ich schließlich in irgendeinem Pub und wartete dem Anpfiff entgegen. Zu meiner Endtäuschung gab es bei diesem Spiel nicht einmal ein Programmheft, bzw. eine Eintrittskarte, und das obwohl sich der Tabellenführer und spätere Meister (2006) Shelbourn FC ein Stelldichein gab. Das Stadion natürlich wieder Irisch-schnuckelig, bestehend aus einer Haupttribüne, auf der beim später einsetzenden Regen alle der ca. 1.100 Zuschauer platz fanden, und flache ansteigenden Rängen im restlichen Rund, welchen in dieser Bauweise wohl keine zwei Deutsche Winter aushalten würden?! Dazu sehr merkwürdig aufgestellte Flutlichtmastern, so das es auf einer Seite des Spielfeldes etwas dunkler war als auf der anderen. Das Spiel riss keinem vom Hocker und den einzigen Farbpunkt dieses Abends, setzten die etwa 100 mitgereisten Fans aus Dublin.
Flancare Park / Longford
6.840 Plätze
10.10.2006 / Longford FC - Shelbourn FC 0:0 / 1.100 Zuschauer
Premier Devision (1.Irische Liga)
Am Abend des dritten Tages sollte es nun das Sportliche Highlight, mit dem Länderspiel Irland gegen Tschechien, im Dubliner Stadion an der Lansdown Road geben. Eines der Beeindruckendsten Arenen die ich je sah. Nicht nur, das es das älteste Rugby-Stadion der Welt ist, allein schon, die durch die Haupttribüne fahrende S-Bahn ist ein Erlebnis, das seines gleichen sucht. Dazu zwei eigentümliche („Einfamilien“)Häuschen jeweils an den Spielfeldecken und die Impossante Gegengerade Guinness- Eaststand. Die Stimmung war extrem Gut, obwohl nur drei verschiedene Gesänge angestimmt wurden, dafür machte das ganze Stadion, bis auf die etwa 2.500 Gästefans, mit.
Die Iren, welche drei Tage zuvor mit dem 2:5 in Zypern die wohl größte Blamage der letzten Jahrzehnte erlebte, konnte gegen den Tabellenführer der EURO-Qualigruppe aus Tschechien überraschend gut mithalten und ging sogar in Führung. Das Stadion bebte doch nur wenige Minuten später stellte Koller den 1:1 Endstand her. Die Iren gewannen den Glauben an Ihren Trainer zurück und die Tschechen verloren an diesem Abend die Tabellenführung an das Deutsche Team. Einen Monat später fand das wohl allerletzte Spiel in diesem Stadion statt, bevor es im Jahr 2007 den Abrissbirnen zum Opfer fallen wird und eine neue Arena an selber stelle entstehen soll.
Am nächsten Morgen hatte ich auf dem Dubliner Flughafen noch eine etwas sonderbare Begegnung mit einem Wirr aussehendem jungen Mann mit dreckigen Hosen und einer extremen Alkohofahne … später sprach ich ihn auf gut Glück an, da er mir doch bekannt vorkam, und tatsächlich es war Tomàs Ujfalusi (es stand auf seinem Flugticket), Tschechischer Nationalspieler (AC Florenz, Hamburger SV), welcher im selben Flugzeug nach Frankfurt mit mir saß.
Ich werd wieder kommen, also bis nächstes Jahr in Dublin …
Äh...also die Iren haben ne S-Bahn unter der Hauptribüne? Und zwei Wohnhäuser an den Ecken? Wo du überall rumgekommen bist Kanada, Israel....nur was suchen Kühe auf irischen Weiden? haben die die Agrarstruktur umgekrempelt seitdem ich dort war???Keine Schafe oder Schimmel!? Ist aber lange her...
hast es echt heiter, unterhaltsam und nahe am Geschehen berichtet!Danke!!
und während des spiels is dann S-Bahn pause oder sausen die S-bahnen trotzdem durch? Ich find das ne klasse lösung den dann ist der weg net weit bis ins stadion.
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das mit der S-Bahn finde ich auch toll...das ist doch mal gut durchdacht! Warum schaffen die das hier nicht? In Frankfurt haben die die Endhaltestelle der Strassenbahn sogar extra 1km vorverlegt, damit die Zuschauer weiter laufen müssen
Nee, die S-Bahn fährt auch während des Spieles. Beim ersten mal dachte ich, die ganze Tribüne fängt an, mit den Füßen zu trampeln, bis es mir dann bewußt wurde ... wibriert dann ganz schön. Von oben, von der Tribüne, kommt man gar nicht an die Bahn ran, man muß drunter durch laufen.
Sicher Platzsparend gedacht ist das ganze schon. Problematisch ist dann nur nach dem Spiel, bis man endlich weg kommt, ein sehr kleiner Bahnsteig neben dem Stadion und aller 5 min geht die Schranke runter (Chaos), so das an Spieltagen wie annodazumal ein Schrankenwärter eingesetzt wird.
find ich auch. nur wenn es chaos gibts nach dem spiel dann isses net so gut den dann ist das risiko groß das was passiert. drum denke ich das es für einen verein der kleiner ist ok .
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